Die Geschichte von Rue-Si Datton

 

„Rue-Si Datton“ wurde historisch vor allem als eine Reihe von „heilende Körperübungen“ überliefert. Praktiziert von Einsiedlern, die sich in der Einsamkeit in Askese übten, um einem von ihnen angestrebten göttlichen Zustand näher zu kommen. Sie hatten die Übungen in der Einsamkeit notgedrungen zur „Selbstbehandlung“ entwickelt. Für ihren Weg zum Göttlichen, mussten sie so weit wie irgend möglich allem weltlichen entsagen. Damit auch allen sozialen Kontakten. Sie wendeten diese Praktiken also an sich selbst an, um ihren Körper nach langen Meditationen wieder gelenkig und geschmeidig zu machen. Ebenso aber auch, um sich auf die langen Meditationsübungen vorzubereiten und sich dafür zu trainieren.

Rue-Si Datton, die Geschichte

Woher kommt Rue-Si Datton?

Der erste allgemein bekannte Nachweis über Rue-Si Datton wurde bereits im 18. Jahrhundert, während der Zeit von König Rama I erbracht. Durch den Einfall der Burmesen in dieser Zeit und die darauffolgenden Kriegswirren, wurde mit der Zerstörung der ehemalige Hauptstadt Thailands, Ayutthaya, auch ein Großteil der Schriften über die alte thailändische Kultur und das thailändische Medizinwissen zerstört. König Rama I ließ nach seiner Krönung um das Jahr 1782 eine neue Hauptstadt errichten. Wir kennen sie heute als Bankok. Ebenfalls befahl König Rama I, alle im ganzen Königreich verfügbaren Heilsschriften zusammen zu bringen. Er erhob eine bereits existierende, sehr alte Tempelanlage, Wat Photharam (heute bekannt als Wat Po) zur zukünftigen „Königlichen Tempelanlage“ und ließ dort alle verfügbaren Schriften aufbewahren. Ebenso lies er im Laufe der kommenden Jahre rings um den Tempel Statuen errichten, die verschiedene Rue-Si Datton Stellungen anschaulich machten.


Die nachfolgenden Könige Rama II und Rama III übernahmen diese Aufgaben und führten sie fort. Unter Rama III wurden ca. 50 Jahre später die teils sehr stark mitgenommenen Statuen aus der Zeit von Rama I erneuert bzw. ersetzt. Er selbst und hochrangige Mitglieder der Gesellschaft, Adlige, Mönche, Gelehrte und einige bekannte Künstler der Zeit schufen zusätzlich zu den Statuen Schrifttafeln. Diese erklärten die Praktiken detailliert und sollten so dazu beitragen, dass das Wissen möglichst weiten Teilen der Bevölkerung zugänglich war. Auf diese Weise wurde, auf Basis der damaligen technischen Möglichkeiten, sehr anschaulich etwas außergewöhnliches für die Gesundheit des ganzen Volkes getan. Offen zugänglich, für alle Altersgruppen und Geschlechter, wurde gezeigt und beschrieben, welche Beschwerden, welche Leiden, welche Krankheiten durch welche Art von Übung und Verhalten gebessert und gar geheilt werden konnten. Eine wirklich außergewöhnliche historische Leistung.


Ursprünglich sollen 80 dieser Statuen in 16 verschiedenen Pavillons innerhalb der Wat Po Tempelanlage ausgestellt gewesen sein. Unter König Rama V wurden sie in den Sala Lai Pavillon gebracht. Im Laufe der Zeit sind leider einige zerstört worden oder verschwanden ganz aus der Anlage. Vermutlich wurden auch etliche aufgrund ihrer historischen Bedeutung geraubt.

Dennoch hat das durch König Rama I begonnene und durch seine Nachfolger fortgeführte Sammeln und Aufarbeiten der kulturellen und medizinischen Schriften des alten Thailand immens dazu beigetragen, dass uns heute noch viele der Schätze des Wissens um die traditionelle Kultur und Medizin aus der Ayutthaya-Zeit  erhalten geblieben sind. Das königliche Ansinnen, die alten Kenntnisse und Übungen der Einsiedler zur allgemeinen und frei verfügbaren Anwendung zu erhalten, ist zumindest teilweise gelungen.

Aufgrund dieser Leistungen können wir auch nach Jahrhunderten auf dieses Wissen zugreifen. Geradezu ein Geschenk, denn auch in unserer heutigen Zeit ist es von größter Bedeutung regelmäßig etwas für die Durchblutung, die Verbesserung unserer Körperhaltung und für unsere Entspannung sowie eine positive Lebenseinstellung zu tun!